Reiher in Europa

Reiherarten in Europa

 

In Europa gibt es 9 Reiherarten. Vier Arten brüten in Deutschland. Dazu zählt der Graureiher, Pupurreiher, Große Rohrdommel und die Zwerg Rohrdommel. Mehr dazu, siehe Bilder unten.

Einige sind Durchgangsgäste in Deutschland, wie der Silberreiher, Nachtreiher und Seidenreiher.

Den Rallenreiher und Kuhreiher können nur im südlichen Europa beobachtet werden.

Ich konnte alle europäische Reiherarten beobachten und teilweise schön fotografisch festhalten.

 

In der Paarungszeit bilden Reiher prächtige Schmuckfedern aus, die sie während der Balz zur Schau stellen. Diese Pracht wurde ihnen beinahe zum Verhängnis. In den 1920er Jahre galt es als angesagt, das Frauen, die was auf sich hielten, Hüte geschmückt mit Reiherfedern trugen. Es war die berühmte Zeit vor dem zweiten Weltkrieg, in der die Dekadenz ausgiebig zum Charleston tanzte und der Großteil der Bevölkerung an den Nachkriegsfolgen des ersten Weltkrieges litten.

Nun hat sich gottseidank diese Modeerscheinung nicht gehalten und so konnten sich die Reiherbestände zu mindestens von der Jagd erholen.


Graureiher

 

Der Graureiher kommt bei uns noch sehr häufig vor. Man sieht ihn oft an Gewässern stehen, wo er lange stillsteht um auf seine Beute, Fische, Frösche oder anderen Teichbewohnern aufzulauern. Hat er eins im Visier, stößt er blitzschnell zu. Aber auch auf Wiesen und Feldern kann man ihn beobachten. Er ist ein erfolgreicher Mäusejäger. Von daher sehr nützlich. Leider haben es die Menschen Jahrtausende lang anders gesehen und ihn als Nahrungskonkurrent verfolgt, der ihnen die wertvollen Fische wegschnappt. Auch heute ist er unter Teichbesitzern nicht sehr beliebt. Von daher ist dieser Vogel auch sehr scheu Menschen gegenüber.

Graureiher brüten, wie so viele seiner Artgenossen, bevorzugt in Kolonien. Auch hier gilt, viele Augen sehen mehr, auch wenn es ständigen Stress gibt mit den Nachbarn, die oft das Nistmaterial stehlen. Der Graureiher ist ganzjährig bei uns anzutreffen. Wenn die Teiche zugefroren sind, geht es halt auf die Felder zur Mäusejagd.


Pupurreiher

 

Der Pupurreiher ähnelt stark dem Graureiher. Aber sein Hals ist purpurn gefärbt. Die Lebensweis gleicht auch dem Graureiher. Allerdings liebt er es wärmer. So sind seine Vorkommen hauptsächlich im südlichen Europa und Deutschland zu finden. Ich konnte ihn im Donaudelta beobachten und auch fotografieren, siehe Bilder unten.

 


Große Rohrdommel

 

 

Sie liebt ausgedehnte Schilfregionen. Diese gibt es bekanntlich nicht mehr so viele in Europa und in Deutschland. Von daher ist dieser Vogel auch sehr selten geworden und die Aussichten sind, auch durch den Klimawandel düster. In Deutschland gibt es nur noch paar wenige Brutpaare. Im Winter bekommt man ihn, mit Glück, öfter zu sehen. Hier handelt es sich aber um Gäste aus dem hohen Norden. Im Schilf ist er perfekt getarnt. Im Ilkerbruch in Wolfsburg konnte ich Wintergäste beobachten und fotografieren. Mir viel es erst schwer, den Vogel zu entdecken, so gut getarnt ist er.

 


Zwerg Rohrdommel

 

Es ist die kleinste Reiherart Europas. Auch sie liebt ausgedehnte Schilfregionen. Diese gibt es bekanntlich nicht mehr so viele in Europa und in Deutschland. Von daher ist dieser Vogel auch sehr selten geworden und die Aussichten sind, auch durch den Klimawandel düster. In Deutschland gibt es nur noch ca. 50 Brutpaare, Tendenz abnehmend. Für mich war es eine große Freude, diese Art im Donaudelta zu sehen. Zweimal hatte ich vom Boot aus Glück. Einmal ein Weibchen und einmal ein Männchen. Beide kamen sie aus dem Schiff heraus, sodass sie schön freistanden. Dies ist äußert selten. Die meiste Zeit verbringen sie gut getarnt im Schilf Dickicht.


Silberreiher

 

Den Silberreiher können wir in den letzten Jahren immer öfter in Deutschland beobachten. Auf Feldern jagt er Mäuse, so wie sein grauer Verwandte. Vor 40 Jahren gab es die stattlichen Vögel nur in Südeuropa. Mittlerweile haben sich Brutgebiete in den Niederlanden, Lettland, Litauen und Estland etabliert. In Ausgedehnten Schilfzonen brütet er in großen Kolonien. Hier spielt sicherlich auch der Klimawandel eine Rolle. In Deutschland tritt er nur als Gast auf, um nach der Brutsession auf Fisch- und Mäusefang zu gehen. Im Ilkerbruch bei Wolfsburg, versammeln sich ab September bis zu hundert Tieren rund um das Ufer und den Feldern. Meine Aufnahmen entstanden hauptsächlich im Ilkerbruch, aber auch im Donaudelta konnte ich ihn fotografieren.


Seidenreiher

 

Der Seidenreiher ähnelt dem großen Bruder dem Silberreiher. Er ist kleiner und hat auf dem Kopf Schmuckfedern. Seine Beine und der Schnabel sind schwarz.  Nur die Füße sind orangegelb. Ob er damit kleine Fische anlockt, wurde noch nicht zu hundert Prozent bestätigt. Der Seidenreiher lebt in wärmeren Gefilden Europas. In Bayern kann er ab und zu als Durchgangsgast beobachtet werden. Seine Balzpracht mit seinen Schmuckfedern ist faszinierend. Leider konnte ich ihn nicht in der Balzstimmung fotografieren. Trotzdem ist es immer eine Wonne, ihn zu beobachten. Ich habe ihn im Donaudelta und auf Capo Verde fotografieren können.


Nachtreiher

 

Als ich meine Reise ins Donaudelta buchte, hatte ich insgeheim eine kleine Wunschliste an Vögeln, die ich unbedingt sehen und fotografieren wollte. Der Nachtreiher stand ganz oben auf dieser Liste. Ein kleiner, hübscher Kerl. Graublau sein Rücken, beige die Brust und dann die neckischen Schmuckfedern auf dem Kopf. Er ist scheu. Oft sitz er stundenlang lauernd auf einem Ast über dem Wasser. Sobald kleine Fischchen in sein Reichweite kommen, stößt er blitzschnell zu. Genauso wie der Seidenreiher, brütet er im südlichen Europa und schaut nur mal gelegentlich bei uns (Bayern, Baden-Württemberg) vorbei.

Alle Bilder sind im Donaudelta entstanden.


Rallenreiher

 

Der Rallenreiher lebt hauptsächlich in Südosten Europas. Im Donaudelta trifft man ihn noch sehr häufig an. Er jagt nicht so heimlich, wie der Nachtreiher. Oft platziert er sich auf Seerosenblätter.  Leicht ist er von den anderen Reihern zu unterscheiden. Beige sein Rücken und eine helle Brust. Schön seine Schmuckfedern auf dem Kopf und sein markant typisch blauer Schnabel, am Ende schwarz gefärbt.

Als wir auf den ersten Rallenreiher trafen, waren alle aus dem Häuschen. Am Ende der Fahrt konnten wir so viele schöne Bilder von ihm mit nach Hause nehmen.


Kuhreiher

 

Der Kuhreiher ist einer der kleinsten Reiher Europas. Er tritt sehr oft in großen Gruppen auf. Auf Viehwiesen sucht er in den Hinterlassenschaften der Weidetiere nach Insekten. Oft sitzt er auf den Rücken der Schafe oder Kühe, um von dort einen besseren Überblick zu haben. Den Kuhreiher trifft man rund um das Mittelmeer an. Ich konnte ihn auf den Capo Verden und am Kirkinisee in Nordgriechenland fotografieren.

Hinweise für die Fotografen

 

Hardware: Canon 5D III/IV, R5 Canon 500mm, f4, IS II, Telekonverter Canon 1,4x III. Aus der Hand geschossen.

 

Kameraeinstellungen: Blendenautomat, also Zeit vor eingestellt, ISO Automatik, automatischer Weißabgleich und kontinuierlicher Autofokus.

 

Vorgehensweise:

Da fast alle Bilder aus dem Boot geschossen wurden, konnte ich kein Stativ verwenden. Auch ein Einbeinstativ half nicht weiter. Von daher musste ich die Muskeln spielen lassen und versuchen ein ruhiges Händchen zu behalten. Je nach der Bewegungsaktivität und Schnelligkeit, habe ich dann die Zeit vor eingestellt. Die ISO-Automatik stelle ich auch ein. Hier ist es bei schlechten Lichtverhältnissen immer eine Gradwanderung den richtigen Kompromiss zu finden. Übertreibe ich mit der Verschlusszeit, schnellt der ISO-Wert, gerade bei den schwierigen Lichtverhältnissen, nach oben. Das Bildrauschen wird dann teilweise unerträglich und somit das Bild unbrauchbar.