Ibisse - Löffler und Brauner Sichler

Familie der Ibisse

 

Die Familie der Ibisse bevölkern alle Kontinente in den warmen Regionen der Welt.

Zu den europäischen Ibisse zählen der Löffler und der Braune Sichler. Der seltenste europäische Ibis ist der Waldrapp. Er wird zur Zeit mit aufwendigen Maßnahmen in den südlichen Alpen wieder angesiedelt. Nur wenige gibt es noch in Zoos und Wildgehegen. Ein Neuankömmling in Europa ist der Heilige Ibis. Bekannt aus der Toten-Mystik der alten Ägypter. Dort galt er als Begleiter des Totengottes Thot. Der Heilige Ibis ist wahrscheinlich aus Zoos oder Wildgehegen entkommen. Der Klimawandel hilft auch dabei, dass es ein Brutpaar bis in die Niederlande geschafft hat. Wie alle Neuankömmlinge wird er von den Umweltverbänden mit Misstrauen beäugt, da er bei seiner Nahrungssuche nicht wählerisch ist und somit für heimische Vogelarten eine Bedrohung darstellt.

 

Im Juni 2018 hatte ich das Vergnügen an einer Tour mit dem besten Kenner des Donaudeltas teilzunehmen. Daniel P. ist im Delta geboren und kennt jede Stelle dieses 4200 qkm großem Gelände. Auwälder, dichte Schilfzonen und ausgiebige Uferzonen formen es zum UNESCO-Kulturerbe erhobenen Naturparadies. Ein Eldorado für Pflanzen und Tiere. Mit dem Boot waren wir von morgens bis abends unterwegs. Die besten Fotos gelingen vom Boot aus. Vorsichtig fuhr Daniel an die Tiere heran, immer wissend, den Fluchtabstand einzuhalten. Höhepunkt war der Besuch einer Brutkolonie von Reihern, Löffler, Kormorane und anderen Wasservögel. Nur mit einer Extragenehmigung durften wir diesen Bereich betreten. In Schleichfahrt und absoluter Stille, ging es durch verschlungenen Wasserpfaden an Bäumen mit vollbesetzten Horsten vorbei. Ein reges Treiben mit teilweisem lautem Gezänk, bizarr abgestorbenen Geästen, erzeugte eine Gänsehautstimmung, wie ich sie selten bei meinen Naturtouren erlebt habe.

 

Löffler 

 

Unter den Reihern befand sich eine kleine Kolonie von Löffler. Was für komische Gesellen. Auf den Ästen balancierend, wirkten sie sehr unbeholfen. Der löffelartige Schnabel gab ihn auch den Nahmen. Mit dieser Form des Schnabels zieht er kopfschwenkend durch das Wasser. Kleine Krebschen, Schnecken und Fische werden so erlöffelt, siehe Bild unten. Die erwachsenden Tiere tragen Schmuckfedern am Kopf. Der Hals ist leicht rosarot gefärbt. Fälschlicherweise wird er oft als Löffelreiher bezeichnet. Er zählt aber nicht zu der Familie der Reiher, sondern zu der Familie der Ibisse. 

Sein Verbreitungsgebiet befindet sich dort, wo er im seichten Wasser seine Nahrung erlöffeln kann. Meist liegen die im südlichen Europa. Aber mittlerweile gibt es Bestände an der Nordsee im Wattenmeer der Niederlande und bei uns in Deutschland an den Ostfriesischen Inseln.

Vor zwei Jahren im Februar 2019 besuchte ich die Inseln von Capo Verde. An einem Stausee fotografierte ich auch Löffler (das letzte Bild unten). Es waren Jungtiere, die noch keinen Brutzwang hatten, die weite Reise zu ihren Brutgebieten anzutreten. Geschlüpft sind sie irgendwo an der Nordseeküste. Ein Ornithologe vor Ort erzählte mir, dass ein beringter Alt-Vogel den eindeutigen Hinweis hierzu gab.

Brauner Sichler

 

An den Uferböschungen und auf flussnahen Wiesen ist dieser hübsche Vogel anzutreffen. Im Sonnenschein schimmert sein Gefieder metallic grün und blau. Markant seine schöne Gesichtsmaske. Kennzeichen ist der, für Ibisse typisch krummer Schnabel. Diesen Schnabel setzt er wie eine Pinzette ein. Im sumpfigen Boden stochert er nach Würmern oder Schnecken. Auf einem Bild hatte ich Glück, ihn beim Fang einer Schnecke abzulichten. Diesen Vogel trifft man nur im südlichen Europa an. Im Donaudelta ist er noch häufig zu beobachten. 

Selten gibt es Vögel die sich, wie auch immer, in den hohen Norden verirren. Ein Ornithologe aus meiner Heimatstadt Wolfsburg zeigt mir stolz ein Foto von einem fliegenden Braunen Sichler am Ilkerbruch.

Hinweise für die Fotografen

 

Hardware: Canon 5D IV, Canon 500mm, f4, IS II, Telekonverter Canon 1,4x III. Aus der Hand geschossen.

 

Kameraeinstellungen: Blendenautomat, also Zeit vor eingestellt, ISO Automatik, automatischer Weißabgleich und kontinuierlicher Autofokus. Sehr kurze Verschlusszeit, von 1/2000s bis 1/3200s, da ich vom Boot aus und Freihand gearbeitet habe.

 

Vorgehensweise:

Da alle Bilder aus dem Boot geschossen wurden, konnte ich kein Stativ verwenden. Auch ein Einbeinstativ half nicht weiter. Von daher musste ich die Muskeln spielen lassen und versuchen ein ruhiges Händchen zu behalten. Je nach der Bewegungsaktivität und Schnelligkeit, habe ich dann die Zeit vor eingestellt. Die ISO-Automatik stelle ich auch ein. Hier ist es bei schlechten Lichtverhältnissen immer eine Gradwanderung den richtigen Kompromiss zu finden. Übertreibe ich mit der Verschlusszeit, schnellt der ISO-Wert, gerade bei den schwierigen Lichtverhältnissen, nach oben. Das Bildrauschen wird dann teilweise unerträglich und somit das Bild unbrauchbar.