Balz der Kampfläufer in Finnland und Norwegen im Mai 2025
Auch dieser Vogel ist seit langem aus unserer Naturlandschaft verschwunden. Noch vor 70 Jahren war er auf den feuchten Wiesen am Barnbruch, Drömling und im Großen Moor ein häufiger Brutvogel. Die Balz der Männchen ist eines der spektakulärsten, was die Vogelwelt zu bieten hat. Zur Paarungszeit tragen die Männchen ihr Prachtkleid zur schau. Jedes Männchen ist anders gefärbt. Helle, dunkle und gescheckte Varianten buhlen um die Weibchen. Gibt es Weibchenalarm, kommt es zu hektischen Aktionen unter den Männchen. Balzflüge, duckende Drohhaltungen bis hin zu erbitterten Kämpfen werden ausgetragen. Die Kämpfe können ausdauernd sein und zum Teil auch blutig enden. Ich erfüllte mir den Traum die Balz der Kampfläufer zu erleben im Mai 2025 in Finnland und in Norwegen.
Wie bei dem Birkhuhn gibt es bei den Kampfläufern traditionelle Balzplätze zur Austragung der Revierkämpfe. Kleine Anhöhen dienen Hähnen, um sich zu zeigen und mit aufgestellten Schmuckfedern um den Hals, den Weibchen zu imponieren.
An mehreren Plätzen konnte ich das Balzverhalten studieren und fotografieren. Auch hier bin ich mit einer sorgsamen Vorgehensweise herangegangen. Meist im Liegen und mit einem Tarnanzug habe ich mich auf die Lauer gelegt. Dabei half auch der Testosteronspiegel der Männchen, der in der Zeit eine sehr geringe Fluchtdistanz zulässt.
Ist es nicht traurig, dass wir solche Naturerlebnisse nicht mehr bei uns erleben können und ich dafür 1800 Kilometer reisen musste? Aktuelle Studien belegen, die Menschen in den modernen Kulturkreisen verlieren immer mehr den Bezug zur Natur. Was früher selbstverständlich war, den Gesang einer Nachtigall zu bestimmen, fällt heute vielen Menschen schwer. Wenn wir aber den Wert der Natur nicht mehr erkennen, verlieren wir wichtige Erkenntnisse über unser Dasein und unseren Fortbestand.
Ich zitiere hier immer wieder gerne den Verhaltensforscher Konrad Lorenz
„Man liebt nur, was man kennt, und man schützt nur, was man liebt.“
Die Kampfläufer gehören zu der Familie der Schnepfenvögel, wie die Uferschnepfe, der Große Brachvogel und die Bekassine. Auch sie sind aus unserer Region verschwunden.
Hinweise für die Fotografen
Hardware: Canon R5, Canon 500mm, f4, IS II, Telekonverter Canon 1,4x III. Aus der Hand geschossen.
Kameraeinstellungen: Manuell, also Zeit und Blende vor eingestellt, ISO Automatik, automatischer Weißabgleich und kontinuierlicher Autofokus. Sehr kurze Verschlusszeit, von 1/1250s bis 1/3200s.
Vorgehensweise:
Alle Bilder ohne Stativ und vom Boden aus fotografiert. Also meist gelegen. Nur so kommt man auf Augenhöhe. Ruhig durch Gräser hindurchfotografieren, Schlüssellocheffekt und zusätzlich verschwommenes Bukeh.